97. Jahrestagung der DOG 1999
K 599
OKULÄRE MANIFESTATION EINER INFEKTION MIT BARTONELLA HENSELAE
M. Pünder1, A. Sander2, T. Ness1
Fragestellung: Neuroretinitis und okuloglanduläres Syndrom (Parinaud) sind typische okuläre Manifestationsformen einer Infektion durch Bartonella henselae, den Erreger der Katzenkratzkrankheit. Wir berichten anhand der Krankengeschichten über die Augenerkrankungen von 8 Patienten, bei denen eine Bartonella henselae Infektion serologisch nachgewiesenen werden konnte.
Patienten: Das Alter der Patienten lag zwischen 10 und 30 Jahren. Kontakt zu Katzen bestand in allen Fällen. Eine Infektion mit Bartonella henselae konnte serologisch aufgrund des typischen IgG Verlaufs, oder des Nachweises von IgM Antikörpern bei allen Patienten nachgewiesen werden. Das typische Bild des okuloglandulären Syndroms mit einseitiger Konjunktivitis und regionaler Lymphadenitis zeigte sich nur bei einem Patienten und bildete sich innerhalb von 3 Monaten zurück. Einzige Folge war eine Ptosis. Bei den übrigen 7 Patienten waren die hinteren Augenabschnitte erkrankt. Der Befund war meistens einseitig (5/7). Alle Patienten erlitten an den betroffenen Augen einen Visusabfall mit relativer afferenter Pupillendefekt und reduziertem Farbwahrnehmungsvermögen. Drei der sieben Patienten berichteten über grippeartige Symptome 1-2 Wochen vor Beginn der Erkrankung. Ophthalmoskopisch fanden wir meistens das typischen Bild einer Neuroretinitis in Form einer Papillenschwellung (7/7) und sternförmig angeordneter Makulaexsudate (5/7), dazu eine milde Vitritis (5/7) und intraretinale Infiltrate (3/7). In der Fluoreszensangiographie zeigte sich eine Hyperfluoreszenz der Papille und der angrenzenden retinalen Gefäße. Nach Therapie mit Azithromycin oder Doxicyclin bildeten sich bei 4 der 7 Patienten alle Befunde zurück, 2 Patienten erholten sich ohne Therapie. Der Verlauf bei einem weiteren ist uns nicht bekannt.
Schlußfolgerung: Ein einseitige Neuroretinitis ist die häufigste okuläre Manifestationsform einer Bartonella henselae Infektion. Betroffen sind vor allem junge Erwachsene, die Kontakt zu Katzen haben. Die Prognose bezüglich einer Funktionserholung ist sehr gut. Die Wirksamkeit einer antibiotischen Therapie kann durch die von uns beobachteten Fälle nicht eindeutig belegt werden.
1Universitäts-Augenklinik, 2Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität, D-Freiburg
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