97. Jahrestagung der DOG 1999
V 560
KERATOGRAPHIE (HORNHAUTTÄTOWIERUNG) BEI HORNHAUT-LEUKOM
V. Klauß, E. M. van der Velden, B. Drost, S. Weede, U. Schaller
Keratographie ist eine Behandlungsmethode, bei der farbechte Pigmente mit einer speziellen Tätowiernadel manuell in die Cornea eingebracht werden. Bei Leukoma corneae oder Aniridie lassen sich so Iris und Pupille kosmetisch rekonstruieren.
Bei zusätzlich bestehendem Strabismus kann die Pupille keratographisch verschoben oder eine Schiel-OP angeschlossen werden.
Versuche der Keratographie wurden in der Ophthalmologie wiederholt unternommen, jedoch mit lediglich kurzfristig akzeptablen Ergebnissen.
Patienten: In unserer Klinik wurden von November 1997 bis Februar 1999 20 Patienten keratographiert. Die jüngste Patientin war 7 Jahre, die älteste 75 Jahre alt. Voraussetzung zur Auswahl der Patienten war ein erblindetes Auge mit einem kosmetisch störenden Leukoma corneae bei Unverträglichkeit einer Sklera-Schalenprothese. Ursachen für das Leukoma waren überwiegend Unfälle wie perforierende Verletzungen, schwere Contusiones und Verätzungen, aber auch postentzündliche und postoperative Zustände.
Alle Patienten wurden ambulant behandelt, alle erwachsenen Patienten unter örtlicher Anästhesie mit Kokain Augentropfen.
Ergebnisse: Für 6 Patienten war eine einmalige Behandlung ausreichend, 4 wurden zweimal und 9 dreimal keratographiert. Bei einem Patienten ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen. Bei zwei der behandelten Patienten erfolgte anschließend eine Strabismus OP.
Die Nachbehandlung besteht aus weicher Kontaklinse, die direkt nach der Keratographie appliziert wurde sowie einem lokalen nicht-steroidalen Antiphlogistikum und antibiotischen Augentropfen für eine Woche. Postoperativ klagte ein Drittel der Patienten über Lichtempfindlichkeit und Schmerzen, die jedoch längstens zwei Wochen anhielten.
Alle Patienten waren mit dem kosmetischen Ergebnis der Keratographie sehr zufrieden und berichteten von einer veränderten Reaktion ihrer Umwelt auf ihre Augen.
Langzeitergebnisse über die Stabilität der Farbstoffe bleiben abzuwarten. Die Resultate, die wir in einem Zeitraum von inzwischen eineinhalb Jahren überblicken, sind sehr zufriedenstellend.
Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität , Klinikum Innenstadt, Mathildenstr. 8, D-80336 München
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