97. Jahrestagung der DOG 1999
P 450
FUNKTIONSERHOLUNGSVERLAUF DER MAKULA NACH EINDELLENDER CHIRURGIE BEI AMOTIO RETINAE MIT BETEILIGUNG DER FOVEA
T. Woldt, B. Wiechens
Hintergrund: Eine Netzhautablösung mit Beteiligung der Makula geht immer mit einem drastischen Visusabfall einher. Üblicherweise wird auch bei erfolgreicher Wiederanlage der Netzhaut von einer eingeschränkten Visusprognose ausgegangen. Wir haben deshalb in dieser retrospektiven Studie untersucht, in welchem Zeitraum sich die Makulafunktion postoperativ noch erholen kann.
Patienten und Methode: Aus dem Patientengut der Univ.-Augenklinik Kiel wurden alle Patienten mit der Diagnose „Amotio retinae" ermittelt, die im Zeitraum von Januar 1990 bis Dezember 1991 stationär aufgenommen und mittels Plomben- oder Cerclage-Aufnähung operiert wurden. Ausschlußkriterien waren eine Myopie von mehr als 1,0 dpt, Makulaerkrankungen und vitreoretinale Voroperationen. Nachuntersucht wurden 2 Gruppen von Patienten: Eine Untersuchungsgruppe (UG) mit abgelöster Makula (48 Augen) und eine Kontrollgruppe (KG) ohne Makulabeteiligung (40 Augen). Die Nachbeobachtungszeit (NBZ) betrug bis zu 96 Monate. Die dazwischenliegenden Visuswerte wurden vom behandelnden Augenarzt erfragt.
Ergebnisse: Am Ende der NBZ lag die Netzhaut bei allen Patienten vollständig an. 29 Patienten der UG und 37 Patienten der KG hatten Binokularsehen. Vor der Netzhautablösung betrug in beiden Gruppen die Sehschärfe im Median 0,8. Zum Zeitpunkt der Netzhautablösung lag der Visus in der UG im Median bei Handbewegungen, in der KG bei 0,5. 3 bis 6 Monate postoperativ hatten die Patienten in der KG ihren Ausgangsvisus wieder erreicht. Im Vergleich dazu stieg die Sehschärfe in der UG kontinuierlich an. 3 Monate postoperativ betrug sie im Median 0,4. Überraschenderweise konnte bis zu einem Zeitraum von 18 bis 24 Monate nach der Operation noch eine Funktionserholung der Makula auf einen Visus von 0,63 beobachtet werden.
Schlußfolgerung: Nach erfolgreicher Wiederanlegung der Makula kann es auch noch viele Monate nach der Operation zu einer Erholung der Makulafunktion kommen. Dabei kann annähernd der Ausgangsvisus wieder erreicht werden.
Sektion für Erkrankungen des hinteren Augenabschnittes und vitreoretinale Chirurgie; Klinik für Ophthalmologie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hegewischstr. 2, D-24105 Kiel
Zurück