97. Jahrestagung der DOG 1999

K 25

PAPILLENRANDBLUTUNG UND OKULÄRE HÄMODYNAMIK BEIM NORMAL-DRUCKGLAUKOM

L. E. Pillunat, A. G. Böhm, K.-G. Schmidt *


Ziel: Papillenrandblutungen beim Normaldruckglaukom werden in der Regel als Zeichen einer vaskulären Dysfunktion und als Indikator für einen fortschreitenden Glaukomschaden angesehen. Um die hämodynamischen Veränderungen bei diesen Patienten nachzuweisen, wurden 18 Patienten mit Normaldruckglaukom, die eine akute Papillenrandblutung aufwiesen, untersucht.

Methode: Die okulären Pulsamplituden und der pulsatile okuläre Blutfluß wurden mit einem pneumotonometrischen System gemessen und die kapilläre Sehnervenperfusion mit der Scanning-Laser-Doppler-Flowmetrie (HRF) an verschiedenen Positionen des Sehnerven bestimmt. Zusätzlich wurde der Augeninnendruck, der Gesichtsfelddefekt, der Blutdruck und die Herzfrequenz bei diesen 18 Normaldruckglaukom-Patienten bestimmt. Es wurde jeweils das Auge mit der Papillenrandblutung untersucht. Desweiteren wurden zwei Kontrollgruppen gebildet: 18 Patienten mit Normaldruckglaukom wurden nach Alter, Geschlecht und Stadium der Erkrankung gematcht und zusätzlich wurde das nicht betroffene, jedoch glaukomatös erkrankte Auge ebenfalls untersucht.

Ergebnisse: Die kapilläre Perfusion des Sehnerven an mehreren Untersuchungsorten zeigte signifikant niedrigere Blutflußwerte als in der Kontrollgruppe. Jedoch wurden keine signifikanten Unterschiede zum kontralateralen Auge nachgewiesen. Der pulsatile okuläre Blutfluß und die okulären Pulsamplituden waren signifikant niedriger bei Augen mit Papillenrandblutungen (x = 652 µl/min) verglichen mit den kontralateralen Augen (x = 755 µl/min) und verglichen mit der Kontrollgruppe (x = 958 µl/min). Desweiteren konnte im Hinblick auf die Pulsamplituden und den pulsatilen okulären Blutfluß eine signifikante Differenz zwischen kontralateralem Auge des Patienten mit Papillenrandblutung und der Kontrollgruppe nachgewiesen werden.

Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß der okuläre Blutfluß im Sehnerven bei Patienten mit Papillenrandblutungen reduziert ist. Desweiteren finden sich reduzierte Pulsamplituden und ein reduzierter pulsatiler okulärer Blutfluß im Vergleich zu einer gematchten Normaldruckglaukom-Kontrollgruppe. Demzufolge könnte eine reduzierte Pulsamplitude und ein reduzierter pulsatiler okulärer Blutfluß als ein frühes Zeichen einer möglichen Progression des Glaukomschadens interpretiert werden.

Universitäts - Augenklinik Hamburg Eppendorf, Martinistr. 52, 20246 Hamburg
*Universitäts - Augenklinik Gießen, Friederichstr. 18, 35392 Gießen


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