97. Jahrestagung der DOG 1999
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INDIKATIONEN ZUR KOMBINIERTEN PARS-PLANA VITREKTOMIE (PPV) MIT INTRAOKULARLINSEN (IOL) - IMPLANTATION
G. W. Nietgen, H. Elflein, J. Schmidt
Hintergrund: Die Entstehung einer Katarakt nach PPV ist nicht ungewöhnlich, ist initial aber kein Grund zur gleichzeitigen IOL-Implantation. Indikationen zur kombinierten Katarakt-OP ergeben sich bei schlechtem Einblick, der Entfernung der anterioren Glaskörperpathologie und bei iatrogener Schädigung der Linse (1). Um die Möglichkeiten der kombinierten PPV mit IOL-Implantation bei verschiedenen Grunderkrankungen darzustellen, analysierten wir diese Operationstechnik an unserem Patientengut.
Material und Methode: In einer retrospektiven Untersuchung wurde bei 399 Patienten des Jahres 1998 an unserer Klinik eine PPV durchgeführt. Bei 84 Patienten (21,1%) wurde einzeitig eine Intraokularlinse implantiert. Aus diesem Operationsgut analysierten wir von 52 Patienten den Grund für die Linsenimplantation und die angewandte Technik. Weiterhin werden neben der Visusentwicklung intraoperative und postoperative Komplikationenen dargestellt.
Ergebnisse: In den untersuchten Patienten wurde 47 mal eine HKL und 5 mal eine durch Naht an der Sklera fixierte HKL implantiert. Die Ursache für eine IOL-Implantation war eine senile Katarakt (n=16), eine Katarakt bei begleitender proliferativer diabetischer Retinopathie (n=14) oder bei Z.n. vorausgegangener PPV (n=8), eine traumatische Linsenverletzung (n=7) oder eine bestehende Aphakie (n=7). Bei 45 Patienten wurde eine Phakoemulsifikation (PE) durchgeführt und die Linse in den Kapselsack (n=41) oder in den Sulcus (n=4 nach PE, n=2 nach Trauma) implantiert. Die gleichzeitige Cerclageaufnähung wurde in 11 Augen durchgeführt. Der Visus stieg im gesamten Patientengut von 0,07 auf 0,18 in einem Nachuntersuchungszeitraum von 2,7 Monaten an. Der postoperative Astigmatismus lag mit 1,40 ± 0,41 dpt (95% C.I.) im Normbereich.
Diskussion: Die kombinierte IOL mit einer PPV stellt eine sicherere Methode ohne das erhöhte Risiko von peri- oder intraoperativen Problemen dar. Ein intraoperativ verbesserter Einblick erlaubt eine präzise Operation. Für den Patienten ergibt sich ein postoperativ besserer Visus. Bei diabetischen Patienten kommt es durch eine fehlendes Oxygen-Steal-Phänomen (2) zu keiner erhöhten Irisneovaskularisation.
Literatur:
1. Koenig B et al. Arch Ophthalmol 1992; 110: 1101-1104
2. Benson WE et al. Ophthalmology 1990; 97: 918-921
Zentrum für Augenheilkunde der Philipps-Universität, D - 35037 Marburg
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